Nachhaltig statt neu – warum Reparieren auch heute noch Sinn macht

 

Meine Familie repariert seit über hundert Jahren Schuhe. 

 

Früher war der Gang zum Schuhmacher ganz selbstverständlich – weil neue Schuhe richtig teuer waren. Ein Paar Schuhe kostete um 1900 oft einen halben Monatslohn, selbst wenn es industriell gefertigt war. Die Reparatur war im Vergleich ein echtes Schnäppchen.

 

Heute ist es fast umgekehrt: Industriell gefertigte Schuhe sind so billig geworden, dass die Reparatur manchmal sogar teurer wirkt als der Neukauf. Und doch beobachten wir einen bemerkenswerten Wandel:

Immer mehr Menschen kommen nicht wegen des Preises – sondern wegen der Nachhaltigkeit.

 

Sie bringen ihre Schuhe, weil sie einen Neukauf und unnötigen Müll vermeiden wollen. Denn jeder nicht gekaufte Schuh ist einer weniger, der produziert, transportiert und weggeworfen wird. 

 

Reparieren ist also weit mehr als eine nostalgische Geste. Es ist aktiver Klimaschutz – konkret, greifbar, lokal. Es spart CO₂, vermeidet Müll, schont Rohstoffe und unterstützt das regionale Handwerk. Und das ganz ohne neue Technologien oder große Investitionen – allein durch die Entscheidung, bewusst mit dem umzugehen, was wir bereits besitzen. „Think global – act local“

 

Ein neues Paar Schuhe verursacht bei der Herstellung im Schnitt acht bis fünfzehn Kilogramm CO₂. Eine Reparatur hingegen verursacht kaum mehr als ein Kilogramm. Wer sich also für das Reparieren entscheidet, spart im Durchschnitt rund neun Kilogramm CO₂ – pro Paar.

 

Das klingt nicht nach viel, doch die Wirkung vervielfacht sich. Wenn eine nur Million Menschen im Jahr nur zwei Paar Schuhe reparieren lassen, statt sie wegzuwerfen, entspricht das bereits einer Einsparung von 18.000 Tonnen CO₂ – so viel wie über 10.000 Autofahrten von Hamburg nach München.

 

 

Das gilt natürlich auch für andere Produkte:

CO₂-Einsparung durch Reparatur / Weiternutzung
Produkt CO₂ Neukauf (kg) Reparatur
spart (kg)
Neukauf
pro Jahr
Jährliche
CO₂-Ersparnis (kg)
Jeans 33 32,5 2 65
T-Shirt 6 5,5 10 55
Laptop 300 250 0,2 50
Smartphone 80 70 0,5 35
Schuhe 12 10,5 3 31,5
Winterjacke 55 50 0,5 25
Fernseher 300 250 0,1 25
Hemd 10 8 2 16
Kaffeemaschine 90 75 0,2 15
Anzug 32 30 0,5 15
Rock 14 12 1 12
Fahrrad 120 100 0,1 10
Bluse 7 6 1 6
Mütze 5 4 1 4
Schal 4 3 1 3

Quellen: Umweltbundesamt (DE), Ecoinvent Database, WRAP UK – Clothing Sustainability Reports, ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, Fraunhofer UMSICHT, Apple Environmental Progress Reports, ETH Zürich, Project Drawdown, International Energy Agency (IEA), IPCC 6th Assessment Report, Global Footprint Network.

Um unseren eigenen CO₂-Ausstoß so gering wie möglich zu halten, haben wir ein kleines "Firmenwäldchen" gepflanzt, um unseren vergleichsweise ohnehin geringen, aber dennoch vorhandenen CO₂-Ausstoß zu "kompensieren".

Es wird noch Jahre dauern, bis aus den kleinen Pflanzen große Bäume mit entsprechend viel gespeichertem CO₂ geworden sind. Wer nicht so lange warten will - mit einer Schuhreparatur geht es schneller:

 

Jeder Schuh, den wir reparieren, wird durch den weitaus geringeren Energie- und Materialaufwand also

ein Teil der Lösung und ist nicht länger mehr Teil des Problems.

 

 

Doppelt genäht hält besser.

Noch weniger CO₂

Unseren Strom beziehen wir von der Firma Sauber Energie Köln.

Diesem Auszug aus unserer Rechnung können Sie entnehmen, dass wir zu 100 % Strom aus erneuerbaren Energien verwenden.

Strom benötigen wir bei unserer Arbeit vor allem für die Press-, Schleif- und Nähmaschinen.